Sportverletzungen

Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,

grundsätzlich ist es wichtig eine Unterscheidung auf orthopädischem Gebiet zwischen Sportverletzung und Sportschäden zu machen. Selbstverständlich behandeln wir beides, wobei wir in diesem Artikel auf Sportverletzungen, die orthopädisch und sportorthopädisch relevant sind, eingehen wollen.

5 % aller Sportler haben im Jahr einen Sportunfall beim Training oder im Wettkampf. Grund hierfür kann häufig ein unzureichender Trainingszustand, eine geistige oder körperliche Ermüdung, häufig auch bedingt durch vorher stattgefundene Infekte oder Mangelzustände, unausgeglichener Elektrolythaushalt oder vorab unausgeheilte Verletzungen und Vorschäden sein. Nicht selten erleben wir aber auch, dass unadäquate Sportausrüstung ebenso verantwortlich gemacht werden kann wie Fremdeinwirkungen, Faulspiel, entsprechende Bodenbeläge, nicht sicherheitstechnisch überprüfte Sportgeräte oder auch Wettereinflüsse. Die beste Prävention und der beste Schutz vor Sportverletzung ist natürlich ein optimaler Trainingszustand, eine entsprechend saubere Trainings- und Wettkampfvorbereitung mit Aufwärmprogrammen, entsprechendes Schuhwerk und Sportbekleidung. Ausreichend optimierte Ernährung, Vitaminsubstitution, Mineralien, Glukosespeicher aufgefüllt und das sensible Erkennen, ob man sich in einem Ermüdungszustand eventuell durch Zeitzonenverschiebung oder anderen Gründen für Schlafmangel befindet ist ebenso wichtig.

In der Akutsituation hat sich das sogenannte PECH-Schema sehr bewährt.

· P steht für Pause, Beenden der sportlichen Tätigkeit,

· E für Eis und Kühlung, die sofort auf die entsprechende Verletzungsstelle aufgebracht werden muss, sollte ggf. auch mit entsprechenden kompressiven Verband, kaltem Wasser, angefeuchteten Tüchern etc. pp.

· C steht für Kompression oder Druck auf die entsprechend verletzte Stelle und

· H für Hochlagern, sodass Blut nicht weiter in ein beispielsweise verletztes Sprunggelenk läuft.

Ein großer Behandlungsbereich in unserer Praxis umfasst die Muskelzerrung, den Muskelfaserriss oder Muskelriss, wobei man häufig erst im zeitlichen Verlauf entscheiden kann, wie intensiv und schwerwiegend die Verletzung gewesen ist. Diagnostisch hilft uns hier sowohl die Ultraschalluntersuchung als auch ggf. zur Differenzierung für etwaige chirurgische Maßnahmen die Durchführung einer Kernspintomographie. Da unsere Praxis auf konservative Therapiemaßnahmen spezialisiert ist und mit einem ausreichenden Maß an Erfahrung ausgerüstet, sind wir grundsätzlich in der Lage über 98 % der Muskelverletzungen hier mit entsprechenden Maßnahmen wie Stoßwellentherapie, Injektionstherapie mit Naturheilwirkstoffen, kompressiven Verbänden, Manualtherapie, Neurostimulation zur Ausheilung zu bringen. Sollten schwere Prellungen der Muskulatur vorliegen, untersuchen wir in diesem Zusammenhang nicht nur sehr sorgfältig das Ausmaß der Einblutung, sondern auch möglicherweise daraus resultierender Begleit- und Folgeschäden, wie Nervenverletzung oder Kompartment- und Einengungszustände der Muskellogen.

Ein Hauptbereich von Sehnenrupturen ist zum Beispiel der Riss der Achillessehne, die in sehr häufigen Fällen operativ durch spezialisierte Kollegen versorgt wird. Die Quadrizepssehnenruptur sowie die Ruptur der Patellasehne ist sehr viel seltener, kommt jedoch auch vor und kann häufig erst nach einer kernspintomographischen Untersuchung diagnostiziert werden.

Abschließend möchten wir noch auf die Schleimbeutelverletzungen, insbesondere am Ellenbogen, an der Schulter sowie an der Hüfte hinweisen, die zum Teil unfallbedingt, aber auch nach einer primären Verletzung chronisch verlaufen können, die sehr gut mit konservativen Therapiemaßnahmen in unserer Praxis behandelt werden können.

Von solchen akuten Sportverletzungen abzugrenzen sind natürlich sämtliche Knochenbrüche und knöcherne Verletzungen, die sowohl konservativ als auch in enger Absprache mit unseren unfallchirurgischen Kollegen der Kooperationskrankenhäuser versorgt werden.

Sportschaden und Sportverletzung in der Orthopädie

Beim sogenannten Sportschaden handelt es sich im Gegensatz zur Sportverletzung um eine wiederkehrende Mikrotraumatisierung, das heißt eine immer wiederkehrende Verformung und Überbelastung der entsprechenden Muskel-, Sehnen- und Knochensysteme, ohne dass man bei einer klinischen Untersuchung immer sofort eine entsprechende Diagnose finden kann. Auch hier haben wir bei den unterschiedlichen Erkrankungen und Entzündungen der Sehnen sowie der Muskulatur ein entsprechendes Behandlungsspektrum. In besonderer Weise werden von uns Tendopathien und Insertionstendopathien, sogenannte Sportschäden an den Sehnen, z. B. der Achillessehne, der Supraspinatussehne, aber auch am Ellenbogen, der sogenannte Tennisellenbogen oder Golferellenbogen oder die Oberschenkeladduktoren sowie die Verkürzung der rückseitigen Ischiocruralmuskulatur ebenso behandelt wie die Entzündungsreaktionen im Bereich der Muskulatur, die um das Knie ansetzt, hier z. B. ist das Jumpers Knee zu erwähnen. Von schmerzhaften unklaren Sportschäden aus dem Sehnenbereich ist die Ermüdungsfraktur abzugrenzen. Auch hier hilft uns die kernspintomographische Diagnostik ausgesprochen gut.

Bei der sportmedizinischen Untersuchung, insbesondere bei Kindern im Rahmen unserer kindersportorthopädischen Sprechstunde beurteilen wir sehr genau, ob eine Schulsportfähigkeit vorliegt oder ob eine Schulsportbefreiung erforderlich ist. Manchmal erfolgt das auch bedingt durch meine Ausbildung an der Deutschen Sporthochschule Köln als Diplom-Sportlehrer nach genauer Analyse der Sportart oder des Trainingsinhaltes im Rahmen einer sogenannten Teilschulsportbefreiung.