Mythen der Knieendoprothetik: Wussten Sie schon...

Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient aus Bonn und Umgebung, nachfolgend habe ich die aktuelle Literatur einmal für Sie gesichtet und möchte über Interessantes berichten.

Selbstverständlich spiegeln die Informationen lediglich die Meinung von wissenschaftlichen Studien wieder, ohne Anspruch auf  absolute Wahrheit. Vieles gilt auch für die Hüftendoprothtik, also die Implantation von künstlichen Hüftgelenken.

…dass das Entfernen von Haaren im Operationsgebiet durch Rasur oder ähnlichen Verfahren nicht zu einer Verminderung von Infektionen führt.

…dass es sich lohnt zur Operation einen aktuellen Urinstatus mitzubringen um zu prüfen, ob eine ggf. asymptomatische Bakterienansammlung im Urin vorliegt? Dies  ist zur Einschätzung eines postoperativ erhöten Infektionsrisiko durchaus empfehlenswert.

…dass Patienten, die von Chirurgen operiert wurden, die im OP einen Schutzhelm und Schutzanzüge und andere Spezialanzügen trugen, statistisch häufiger eine Infektion bekommen?

…dass Patienten einen Vorteil haben, wenn ohne Blutsperre operiert wird. Es hat sich in Studien gezeigt, dass die Beugefähigkeit des Kniegelenk nach der Operation besser ist und es weniger Beinvenenthrombosen gibt.

…dass es Studien gibt, die belegen, dass das routinemäßige Einbringen von Redon-Drainagen keinen Mehrwert für den Patienten im Hinblick auf Abtransportieren postoperativer Blutergüsse hat.

…dass Studien beweisen, dass die Beugefähigkeit von 90° zum Entlassungszeitpunkt aus dem Akut-Krankenhaus weniger wichtig ist im Hinblick auf die Beweglichkeit nachher, als eine gute Streckfähigkeit am Tag der Entlassung?

…dass es gut ist, wenn Patienten, die keine weiteren Komplikationen haben, am Tag der Operation bereits ein erstes Mal mobilisiert werden? Die frühe Mobilisation vermindert sehr wahrscheinlich insbesondere die Wahrscheinlichkeit tiefe Venenthrombosen zu bekommen.

…dass der routinemäßige Einsatz von Bewegungsschienen nicht sicher eine Verbesserung im Hinblick auf Beugefähigkeit, Schmerz, Funktion und Lebensqualität zum Entlassungszeitpunkt aus dem Krankenhaus mit sich bringt?

…dass die Gabe von nichtsteroidalen Antirheumatikatabletten postoperativ wahrscheinlich ,nach Studienlage, keine negativen Auswirkungen auf die Knochenheilung hat?

 …dass im Hinblick auf Infektionen kein Unterschied besteht, ob sich Patienten am ersten postoperativen Tag bereits duschen oder erst am zweiten postoperativen Tag .

…dass frühes Reisen bei Patienten nach einer Knie-TEP-Implantation wahrscheinlich nicht zu einem erhöhten Thromboserisiko führt.

…dass eine routinemäßige Antibiotikaprophylaxe bei Zahneingriffen nicht eindeutig wissenschaftlich sinnvoll erscheint, besser eine gute orale Hygiene zu empfehlen ist. Fragen sie Ihren Zahnartzt.

Ihr Jürgen Römer